Gesprächsführung nach Rogers

Carl Rogers lebte von 1902 bis 1987. Seine von ihm entwickelte klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie gehört neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie zu den wirksamsten Therapieformen überhaupt.

„Es ist im Leben sehr selten, dass uns jemand zuhört und wirklich versteht, ohne gleich zu urteilen. Dies ist eine sehr eindringliche Erfahrung.“

Karl Rogers     Ohio, 80er-Jahre

 

Akzeptanz auf das Recht der Andersartigkeit des Klienten, die damit verbundene Wertschätzung und den Glauben an einen Lösungsweg, welchen der Klient bereits in sich trägt, sind die grundlegenden Überzeugungen des Psychologen Carl R. Rogers

Der Therapeut orientiert sich entgegen der gängigen Psychotherapie mit seinem Ansatz völlig neu.

Während seine Kollegen darauf bedacht waren, ihren Patienten von außen auf die Lösung ihrer Probleme zu führen, verfolgte Rogers die Methode, den Experten im Hilfesuchenden selbst zu finden und zu aktivieren. In seiner jahrzehntelangen Arbeit machte er immer wieder die Erfahrung, dass Beurteilungen oder Ratschläge aller Art, kontraproduktiv für die Problemlösung des Klienten waren. Nur wenn der Therapeut sich zurücknahm und dabei versuchte wirklich das Problem aus den Augen des Hilfesuchenden zu verstehen, führte dies zu einem positiven Ergebnis.

Grundhaltung von Carl R. Rogers

Um sein Ziel zu erreichen, nämlich eine Einstellungs- sowie Verhaltensänderung des Klienten, befasste sich Rogers mit drei Grundhaltungen.

  1. Kongruenz: Kongruenz steht für die Echtheit, die der Therapeut seinem Klienten entgegenbringt. Mit Echtheit möchte der Therapeut ein offenes Wahrnehmen seines Erlebens erzeugen umso eine optimale Beziehung zu dem Klienten aufbauen zu können.
  2. Bedingungslose positive Wertschätzung: Die bedingungslose positive Wertschätzung ist eine elementare Grundhaltung dem Klienten, seinen Eigenheiten und seiner Problematik gegenüber.
  3. Empathie: Die Empathie dient als Werkzeug um einfühlsam und zugleich verständnisvoll der Welt und der Probleme des Klienten entgegenzutreten.

Um zu erreichen, dass der Klient angstfrei und kreativ an seiner Problematik arbeiten kann, ist das Schaffen einer wertschätzenden und vertrauensvollen Atmosphäre von unschätzbarer Wichtigkeit. In der Arbeitsweise von Rogers, treten Ratschläge und Bewertungen des Therapeuten in den Hintergrund und werden durch aktives Zuhören, Empathie und einer nicht direktiven Verhaltensweise ersetzt. Im Mittelpunkt steht der Klient mit seinen Gefühlen, seinen Wünschen, seinen Wertevorstellungen und seinen Zielen.

Der Ansatz

  • Die Personenzentrierte Gesprächsführung ist eine wissenschaftlich fundierte Grundlagenmethode und eignet sich als Ergänzung zu weiteren Therapieformen.
  • Die Basis bildet das humanistische Menschenbild. Es impliziert, dass der Mensch alles zu seiner Heilung Notwendige bereits in sich trägt und so am besten in der Lage ist, seine persönliche Situation zu analysieren und eine Lösung für sein Problem zu erarbeiten. In der humanistischen Psychologie wird der Fokus dem spezifisch Menschlichen gewidmet. Es sind also Eigenschaften, die beispielsweise Kreativität, Subjektivität oder das Streben nach Selbstausdruck hervorbringen.
  • Es geht um die Entwicklung und Entfaltung der Kräfte und Fähigkeiten, die jeder Mensch bereits in sich trägt. Vor allem die Fähigkeit, sein Selbst zu entdecken und damit eine Beziehung aufzubauen, unterscheidet den Menschen von allen anderen.
  • Die von Rogers aufgestellte These geht davon aus, dass alles Lebendige nach Entfaltung strebt und sich erhalten möchte. Er erkannte, dass Leben immer aus Wachstum und Entwicklung besteht. Diese Tendenz wird als Aktualisierungstendenz bezeichnet.
  • Durch seinen Ansatz war der Klient in der Lage, eine Veränderung aus sich selbst heraus herbeizuführen. Denn laut Rogers hat jeder Hilfesuchende nicht nur das Problem, sondern auch die Lösung in sich.
  • Die Schlussfolgerung von Carl R. Rogers war also, ein optimales Klima für seine Psychotherapie zu erzeugen, um so eine Bewältigung für den gestörten Regelprozess des Klienten zu schaffen. Diese konsequente durchgeführte Entwicklungs- und Ressourcenorientierung des Klienten ist es, die den Personenzentrierten Ansatz von anderen Ansätzen unterscheidet.
  • Es wird also klar, dass sowohl in der klientenzentrierten Beratung als auch in der Therapiesituation im Mittelpunkt immer der Mensch steht.
  • Studien zeigen immer wieder auf, dass die Beziehung zwischen Therapeut und Klient einen elementaren Teil für den Erfolg einer Therapie ausmachen. Die spezifischen Techniken spielen hingegen nur eine sekundäre Rolle.