Die Beratung und Behandlung von Kindern stellt den Heilpraktiker vor ganz besondere Herausforderungen. Ein Säugling oder Kleinkind kann noch nicht sagen, wo oder wie es weh tut. Wir benötigen die Eltern und ihre Beobachtungen. Und hier ganz besonders können der Verlauf der Schwangerschaft und Geburt oder die Zeit nach der Geburt Aufschluss über die Ursache geben. Gerade Kinder zeigen sehr schnell mit ihrem Verhalten oder körperlichen Symptomen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Es ist immer wieder faszinierend, wie eindeutig Reaktionen selbst von wenigen Tage alten Säuglingen bestimmten voran gegangenen Ursachen zugeordnet werden können. Genau so faszinierend ist es, zu sehen, wie direkt ein kindlicher Organismus auf eine naturheilkundliche, ursächliche Behandlung anspricht. Therapien wie die klassische Homöopathie, die Phytotherapie, Osteopathie incl. der Cranio-sacralen-Therapie und die Fußreflexzonenmassage sind hier besonders geeignet. Über diese Therapien geben wir dem kleinen Menschen alle Informationen um über die Regulation in die Heilung gehen zu können. Ohne dass wir den kleinen Körper unnötig mit chemischen Stoffen belasten oder sogar schädigen. Das bedeutet sicher nicht, dass bei jedem kleinen Wehwehchen direkt behandelt werden muss. Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist der kleine Mensch schließlich noch lange nicht „fertig“:
Bei der Geburt ist zum Beispiel das Immunsystem noch sehr unvollständig. Seit etwa der Mitte der Schwangerschaft und nach der Geburt über die Muttermilch bekommt der Säugling mit den mütterlichen Antikörper den notwendigen Nestschutz der bis maximal dem 9. Lebensmonat anhält und das Kind in der Regel vor schweren Erkrankungen schützt. Sind die mütterlichen Abwehrstoffe abgebaut, ist das Immunsystem des Babys auf sich allein gestellt. Es muss selbstständig Antikörper produzieren und sich die charakteristischen Eigenschaften diverser Erreger merken, damit es im Ernstfall richtig reagieren und die passenden Abwehrstoffe bilden kann. Dies erlernt die kindliche Immunabwehr über Kontakte mit den Erregern z.B. durch eine Infektion. Die Immunabwehr entwickelt sich hauptsächlich in den ersten 3 Lebensjahren. In dieser Zeit sollte man nach dem Stillen mit der richtigen Ernährung den Aufbau eines starken Immunsystems begünstigen. Das heißt, die immunologische Abwehr kann schädliche Mikroorganismen erkennen und eliminieren – ohne sich selbst durch Überreaktionen Schaden zuzufügen. Somit reduziert ein gut ausbalanciertes Immunsystem sowohl das Allergierisiko als auch die Infektanfälligkeit und schützt vor Autoimmunkrankheiten. Das Zusammenspiel vieler nützlicher Bakterien in der Darmflora trainiert auch das Immunsystem und ist somit entscheidend an der gesunden Entwicklung der Immunabwehr beteiligt. Dass ein Kind in den ersten Lebensjahren bis zu 12 Infektionen pro Jahr durchmacht, ist völlig normal und für das Training des Immunsystems wichtig. Hier heißt es nun, eine Infektion als „Trainingsrunde“ für das Immunsystem nicht mit Medikamenten wie fiebersenkenden Mitteln oder gar Antibiotika zu unterbinden sondern unterstützend zu begleiten so dass das Immunsystem gestärkt daraus hervorgeht. Das kann natürlich, bei Bedarf, durch entsprechende Präparate geschehen. Oft genügen jedoch die Nestwärme, Omas Hausmittel und viel Ruhe.
Der Einsatz von Medikamenten, wie zum Beispiel Antibiotika, sollte tatsächlich nur im Ernstfall erwogen werden. Ansonsten schaden solche „Medikamente“ mehr als dass sie nützen. Wie der Name schon sagt: Anti=gegen, biotisch=das Leben. Solche Präparate machen keinen Unterschied zwischen krankmachenden Bakterien und den lebenswichtigen guten Bakterien im Darm. Im übrigen hat die Natur uns ein hervorragendes Abwehrsystem gegen jedwede Erreger gegeben. Die moderne Medizin hat bisher nichts annährend Vergleichbares!